Heldin für Zivilcourage oder erneut Promomove?! Lena ist wieder Opfer eines Angriffs geworden

Tja, was soll man machen, wenn man als Multi-Millionen Social Media Superstar angekündigt  in eine legendäre Samstagabendshow eingeladen wird, man aber zwischenzeitlich seine Community eigenverantwortlich gegen die Wand gefahren und mit künstlichem Engagement ersetzt hat. Um strategisch wieder ins Gespräch zu kommen, könnte man ein Medienecho erzeugen – am besten noch mit einer heldenhaften Story, die kurz schockiert und zeitgemäß auch in den Köpfen der Gesellschaft bleibt – zumindest bis Samstag!

Ja und sorry für den Zynismus, aber die Geschichte wiederholt sich – nicht nur laut Volksmund – so auch in diesem Fall, was doch irgendwie merkwürdig ist. Social-Media-Content entsteht zudem selten zufällig, in den meisten Fällen ist er sogar sorgfältig konstruiert, und das ist allgemein bekannt. Nun ja, ohne jemandem etwas zu unterstellen, lässt auch die aktuelle Aktion wieder Raum für zahlreiche Unstimmigkeiten, sodass zumindest ein gewisser „Beigeschmack“ aka. „Ein Geschmäckle“ zurückbleibt.

Throwback: Vor ziemlich genau vor einem Jahr gab es schon einmal einen Angriff auf Lena und eine merkwürdige Story dazu, worauf ebenfalls auch anfangs kaum jemand eingestiegen ist.  Als es dann viel, viel später um die Promo für den Kinofilm ging, fiel Lena im Rahmen eines Interviews, der Angriff einige Monate zuvor plötzlich wieder ein. Trotz eigens installierter Pressemitteilung war die Medienwelle aber dann nur kurzzeitig spürbar gewesen und das Ganze nach 2 Tagen wieder vergessen. Der Film-Promo hat es übrigens auch nicht geholfen … kaum einer ging solidarisch ins Kino und der Film floppte!

Nun also ein Jahr später treffen wir uns mit einer ähnlichen Story wieder. Aber fangen wir mal von vorn an und da viele nachfragen – was ist überhaupt passiert:

Lena meldet sich am vergangenen Samstag mit einem „lil life update„ in ihrer Story. Sie sieht ziemlich ramponiert aus und laut ihrer englischen Caption scheint sie sich in einen Beziehungs-Streit eingemischt zu haben und dadurch wieder im Gesicht verletzt worden zu sein. Eine Frau und ein Mann haben sich wohl auf der Straße gestritten und Lena ist dazwischengegangen:

Ich habe zwei zufällige Leute gesehen, die auf der Straße gekämpft haben. Ein Mann und eine Frau. Ich hatte ein bisschen Angst, dass der Frau etwas passieren könnte, aber am Ende ging es mir selbst so. Ich vermute, das ist der Grund, warum manche Leute Angst haben und in solchen Situationen einfach vorbeigehen. Aber ich bin trotzdem froh, dass ich versucht habe zu helfen und hoffe, dass es ihr gut geht …

Das war vor einem Jahr, als ich mitten auf der Straße zusammengeschlagen wurde – ich weiß immer noch nicht warum – ich habe nie wirklich darüber gesprochen, weil ich mich so geschämt habe, besonders als es passierte – deshalb wollte in der Sache der Frau helfen. Ich wünschte, dass es jemand damals bei mir getan hätte – aber jetzt geht es mir gut!

Im Fandom ist es danach ziemlich ruhig geblieben, … wie bedauerlicherweise in letzter Zeit oft. Lena meldet sich dann auch erst am Sonntagnachmittag wieder in der Story und bedankt sich für die Genesungswünsche, mit „I’m feeling good tho!!„. In einer weiteren Story zeigt sie sich zudem mit einer (gesponserten) Luxusbrille wieder ganz business-like und kommentiert dazu: „all i need the next few days„ … danach verstummt sie.

Damit wäre die Story jetzt eigentlich auch vorbei und man denkt sich zwangsläufig: „Oh wow, was für eine kranke Zeit, aber vielleicht hätte sie lieber die Polizei geholt, statt sich selbst in Gefahr zu bringen?! Aber sie hat versucht zu helfen! Gut! Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert!“. Alles gut gegangen!

Dann ist es Montag und Lena präsentiert sich total happy am frühen Nachmittag in ihrer Story, um uns ihre To-do-Liste mitzuteilen: „I´am feeling so good …„, stellt sie voran. Zuerst steht nun jedenfalls eine luxuriöse Reise nach Wien für ihre DIOR Werbe-Kooperation an, gefolgt von dem Backstage-Auftritt in „Wetten, dass..?„ in Offenburg am Samstag. Danach plant sie, nach New York zu fliegen, um „some photo stuff“ zu machen. OK!?

Nur 3 Stunden später sieht man sie in der Story dann plötzlich krank auf dem Sofa, das rechte Auge verdeckt mit einem Kühlakku – sie teilt kommentarlos das Startbild ihres neuen Feed-Postings in die Story, mit „betenden Händen“- ? – Emoji. „Oh mein Gott, was ist jetzt passiert!?“ … denkt man sich! Ein Blick in das Posting Post später: „puhh … nix passiert, es geht nochmal um die Story am Samstag!„. Aha! Hä!? Warum!? Auf Englisch steht unter den 8 (!) Detailbildern ihrer Verletzungen nochmal das Gleiche wie am Samstag erklärt (übersetzt von uns):

Zunächst einmal vielen Dank für all die netten Nachrichten!! Mir geht es aber gut! Ich ging nach Hause und sah einen Mann und eine Frau kämpfen – besonders in solchen Situationen schauen viele Leute weg – ich glaube, weil wir alle Angst haben, in Schwierigkeiten zu geraten. Genau das ist mir passiert, aber ich bin immer noch froh, dass ich versucht habe zu helfen, auch wenn ich jetzt ein schönes blaues Auge habe. Ich habe euch bereits gesagt, dass mir so etwas zum zweiten Mal passiert ist. Das erste Mal war vor einem Jahr, aber der Unterschied ist: Damals war ich das Opfer und wünschte, jemand hätte etwas gesagt und mir aus der Situation geholfen. Deshalb habe ich versucht zu helfen! Einige Leute haben mir ähnliche Geschichten geschrieben und es ist herzzerreißend zu wissen, dass es öfter passiert, als wir denken. Wenn ihr in einer solchen Situation seid – schaut sich nicht einfach weg. Rufen Sie vielleicht zuerst die Polizei <- Das werde ich mir auf jeden Fall merken ??

Die Polizei aus sicherer Distanz zu rufen, rät übrigens auch die Pressestelle der Polizei in Stuttgart, als wir am späten Nachmittag dort anfragen. Nun, wo der Vorfall von Lena in die breite öffentliche Relevanz gezogen wird, fragen wir nach, ob es zu der Sache Informationen gibt, die wir unseren Lesern mitteilen könnten und welche Empfehlung die Polizei unseren (meist jungen) Lesern grundsätzlich geben würde, wenn man in so eine Situation gerät. „Hier den Helden zu spielen …„, rät uns die Polizei definitiv ab und man ist etwas angefröstelt, das hier socialmedial falsche Anreize in die Welt gesetzt werden: „…, man weiss doch heutzutage gar nicht, ob der Gegner nicht etwa Drogen genommen hat und noch klar denken kann oder gar ein Messer dabei hat.“, das kommt laut Polizeistatistik häufig vor, die Hemmschwelle sei niedriger, denn je! „Die eigene Sicherheit geht definitiv vor …“ und „… mit Zivilcourage hat das wenig zu tun, wenn man selbst zum Opfer wird und Schäden davonträgt„, man solle lieber „aus sicherer Distanz heraus sofort die Polizei verständigen oder sich zumindest zahlenmäßig überlegene Hilfe holen, in dem man bspw. lautstark, mit „Lassen Sie die Frau in Ruhe!“ andere Fußgänger aufmerksam macht …“ und „sich keinesfalls alleine in einen Kampf einmischen!“ …  „schon gar nicht als junge zierliche Frau!“. Weiter heißt es: „… bei der Abwägung, einen Kampf selbst deeskalieren zu wollen, sollte immer die eigene Unversehrtheit vorangestellt werden … bitte teilen Sie das ihren Lesern mit!“ … „Wer sofort Hilfe holt, zeigt auch Zivilcourage und ist keinesfalls feige, sondern handelt verantwortungsvoll!“.

Ach so, es gibt zum Zeitpunkt unserer Anfrage übrigens keinen Vorgang dazu bei der Polizei, man bedankt sich aber dennoch bei uns, dass wir unsere Reichweite nutzen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Machen wir! Zumindest in einem Punkt, nicht einfach wegzuschauen, sind sich am Ende des Tages ja alle einig!